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'Die weltweit einzigartige James Farm schließt den Kreislauf vom Feld bis auf den Teller'

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Die James Farm ist ein einzigartiger landwirtschaftlicher Betrieb. Mit Schweinen, Hühnern, Kühen, einem kleinen Schlachthof, einer Molkerei, einem Gemüsegarten und einem Hofladen hat der Betrieb die Nahrungsmittel-Herstellung in einer Hand. Dank der Zusammenarbeit mit einer exklusiven Hotelkette kommen die nachhaltig und tiergerecht produzierten Produkte direkt vom Feld auf den Teller. „Es ist eine Bereicherung, den gesamten Prozess vom Erzeuger bis zum Verbraucher miterleben zu können“, sagt Unternehmer und Landwirt Torben Carstensen.

Viel hätte nicht gefehlt, und Torben Carstensen wäre Milchviehhalter mit 200 bis 300 Milchkühen geworden. Damit der elterliche Milchviehbetrieb mit 120 Kühen in Hörup, Schleswig-Holstein, weitergeführt werden konnte, lag ein Plan vor, einen komplett neuen Stall zu bauen und den Viehbestand erheblich zu vergrößern. Ein Plan, der damals - wir schreiben das Jahr 2015 - von vielen Junglandwirten und ihren Eltern ausgearbeitet und umgesetzt wurde. Intensivierung und Spezialisierung als Antwort auf die knapper werdenden Spielräume in diesem Sektor. Die 180 Hektar Land – davon 100 Hektar Grünland – auf dem Bauernhof der Familie Carstensen boten ausreichend Möglichkeiten. Die Zukunft schien gesichert.


Zusammenarbeit mit einer Hotelkette 

Das Vorhaben von Torben wurde jedoch nicht verwirklicht. Sein Nachbar, Stephan Johannsen, der einige Häuser weiter wohnt, kam eines Tages vorbei. Dieser Unternehmer mit einigen exklusiven Hotels hatte einen Traum. Die Belieferung seiner Hotelküchen wollte er ganz in Eigenregie führen. Regional und nachhaltig produziert, mit Schwerpunkt auf einer hochwertigen und unverwechselbaren Qualität. Stephan Johannsen suchte einen Landwirt mit Hof, mit dem er seinen Traum verwirklichen konnte. Was zunächst wie ein ausgefallener Plan anmutete, wurde ein paar Monate nach dem ersten Besuch weiter verfolgt. „Für Stephan war es ernst“, sagt Torben. „Er wollte seinen Plan weiterverfolgen und fragte uns, ob wir dabei mitmachen würden.“ Der junge Landwirt war sofort begeistert. „Ich bin nicht gerade der Mann, der eine große Kuhherde melkt“, sagt er hinterher.


Kompletter Neubau 

Es wurden eifrig Pläne geschmiedet. Autark, innovativ, besonders nachhaltig und qualitativ hochwertig lautete die Devise. Die Lebensmittel sollten unverwechselbar schmecken und regional produziert werden. Außerdem sollte der Besuch auf dem Bauernhof ein Erlebnis sein. Der Plan war, einen Stall für die Kühe und einen weiteren für die Schweine umzubauen. „Aber es mussten zu viele Kompromisse gemacht werden. Am Ende mussten alle Gebäude abgerissen, und die James Farm ganz neu aufgebaut werden“, sagt Torben. „Ich bin Landwirt der dritten Generation, aber wir haben einen ganz anderen Weg gewählt. Als die Gebäude abgerissen wurden und die Kühe fortgingen, gab es keinen Weg zurück mehr. Das war wirklich ein außergewöhnlicher Moment.  

Der Bau dauerte mehr als ein Jahr, und das auch noch mitten in der Corona-Pandemie. Das war nicht einfach, aber das Endergebnis ist einmalig auf der Welt." Ende des Jahres 2021 wurden die Tore für die Öffentlichkeit geöffnet. Ein wunderschöner neuer Komplex, stilvoll gestaltet und ein Musterbeispiel für das Tierwohl: viel Platz für die Tiere mit viel Freilauf. Ein Betrieb, der hiermit die Anforderungen von Bio-Siegeln leicht einhält. „Wir arbeiten biologisch, zum Beispiel ohne Kunstdünger, wir sind jedoch nicht zertifiziert“, sagt Torben. „Wir sind ehrlich und transparent, solche Zertifizierungen sind sehr bürokratisch, auch für die Metzger.“ 

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Kostbare Milch 

Die robusten 20 MRIJ-Zweinutzungskühe werden in einem Stall mit Matratzeneinstreu gehalten, in dem das Tierwohl leicht und locker drei Sterne erhält. Auf dem Futtertisch liegt Heu vom eigenen Land. „Keine Silage und auch kein Mais, sondern Heu für eine bessere Milchqualität und damit einen unverwechselbaren Käsegeschmack“, erzählt Torben. „Das Kraftfutter der Kühe besteht aus selbst angebauten Lupinen, Erbsen und Gerste.“ Mit 4,8 % Fett und 3,6 % Protein ist die Milch „dick“, und die Züchtung konzentriert sich auf A2A2-Beta-Kasein. „Dadurch vertragen auch Menschen mit einer Laktoseintoleranz diese Milch“, erläutert Torben.  


Benutzerfreundliche und innovative Melklösung 

Das deutsche Unternehmen Thomsen-Tarp beteiligte sich an der größtenteils nach Maß angefertigten Einrichtung der Ställe und des Melkstandes. „Das Melken ist eigentlich mit jeder Maschine möglich“, sagt Torben. „Wir waren jedoch auf der Suche nach einer benutzerfreundlichen und innovativen Melklösung, die gut für Kühe, Melker und die Milchqualität ist. Dies und das hohes Serviceniveau haben uns schließlich zu Thomsen-Tarp geführt. Thomsen Tarp  hat das gesamte Projekt geliefert und montiert, so auch zum Beispiel den 2x4-Fischgräten-Melkstand von SAC und ein „mobilen“ Tank, der täglich mit frischer Milch zur eigenen Molkerei gefahren wird“. Dort werden Butter, Käse, Milch und weitere Milchprodukte hergestellt. „Wir melken nur die Anzahl der Kühe, deren Milch wir verarbeiten und deren Produkte wir verkaufen können“, erläutert Torben die Bedingungen. Der Melkstand kann noch auf einen 2x6-Melkstand erweitert werden, aber die 16 Liter Milch im Durchschnitt, die die Kühe derzeit pro Tag produzieren, reichen aus für die Versorgung der Hotels und für den Verkauf im Hofladen, der 20 % des Umsatzes ausmacht“, sagt Owe Brodersen.  


Der Hofladen als Bauernhoferlebnis 

Neben Stephan und Torben ist Owe der dritte Partner in dem Projekt, der sich um die Vermarktung und die richtige Koordination zwischen dem von Torben geführten Bauernhof und den Hotels von Stephan kümmert. Brodersen fährt fort: „Der Hofladen gehört zu den Besonderheiten unseres Hofes. Wir erleben eine Generation von Menschen, die keine Ahnung hat, woher ihre Lebensmittel kommen, weil alles im Supermarkt erhältlich ist“, sagt er. „Hier erfahren sie, wie ihre Lebensmittel hergestellt werden und was dazu nötig ist. Deshalb bieten wir auch Führungen auf dem Hof an.“  

Der Name James Farm wurde übrigens von den drei Betreibern selbst erfunden. „James passt als Name zu einem Butler. So möchten wir als Unternehmen sein: im Dienste unserer Gäste auf dem Bauernhof und in den Hotels, und gleich danach kommt regional, wertvoll und innovativ.“


Fleisch mit Fokus auf Geschmack 

Neben der Milchverarbeitung entstand auch ein kleiner Schlachthof. In diesem werden die Schweine und die Rinder (Angus x Wagyu), die sich sowohl im Stall als auch außerhalb des Stalles frei bewegen können, geschlachtet. Das führt dazu, dass die Köche in den Hotels ihre Gerichte mit einer schönen Geschichte über Tierwohl und tiergerechte Haltung servieren können. „Das Rindfleisch reift fünf Wochen, bis es verkauft wird. So wird das Fleisch schmackhafter“, erklärt Torben die andere Arbeitsweise, die eigentlich für jeden Teil des Unternehmens gilt. „Ökologie, Tierwohl und Qualität sind die Grundsätze, nach denen wir arbeiten“, sagt Owe und nennt ein Beispiel. Das Fleisch für die Restaurants stammt aus regionaler Produktion, wodurch weniger Transporte anfallen und die CO2-Bilanz deutlich positiver ausfällt. „So schaffen wir auf nachhaltige Weise einen Mehrwert für jedes Teil vom Tier.“ So werden zum Beispiel die Schweineohren geräuchert und als Leckerlis für Hunde verkauft. „Jedes Schwein darf von mir aus vier Ohren haben.“ 

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"Ich bin so dankbar, dass wir die Entscheidung getroffen haben, diesen Weg einzuschlagen.

Bereicherung als Landwirt

Torben führt das Zepter auf der James Farm, wo sich rund acht Mitarbeiter um die Tiere und die Verarbeitung der Produkte kümmern und etwa zwölf (Teilzeit-)Mitarbeiter den Hofladen betreiben. „Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich und macht viel mehr Spaß, als Hunderte von Kühen zu melken.“ Auch sein Vater und seine Mutter sind noch auf dem Hof im Einsatz. „Es ist ein richtiges Abenteuer, aber ich freue mich jeden Tag darüber, dass wir diesen Weg gewählt haben", sagt der bescheidene Bauernsohn. „Es ist einfach nur fantastisch, wenn man die Chance bekommt, eine solche Idee zu verwirklichen. Es ist eine Bereicherung zu sehen, wie die eigene Arbeit als Landwirt und die eigenen Produkte letztendlich bei den Konsumenten landen und ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubern.“ 

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